Ökologie im Hochwasserschutz
Stahlbeton-, Natursteinmauern, Stahlbetonpumpwerke, Pumpschächte, Rohrleitungen, Steinsicherungen, Steinrampen, Erddämme, Dammdichtungen, gesicherte Überström- strecken…- eine Vielzahl technischer Bauwerke wird eingesetzt, um die Menschen vor Hochwässern zu schützen. Die Vermeidung volkswirtschaftlicher Schäden und die Verhinderung existenzbedrohen- der Auswirkungen stehen im Fokus der technischen Maßnahmen. Es geht um die Sicher- heit der Bevölkerung vor Naturgefahren. Unsere Fließgewässer sind aber auch zentrale Lebens- und Erholungsräume, Inventar der wertvollen Natur- und Kulturlandschaft, Rückzugsräume für unverzichtbare Tier- und Pflanzenarten, landschaftsprägende Elemente und stellen einen hohen Wert im ökologischen Gefüge dar. Es ist daher auch ein besonderes Anliegen der Bundeswasserbauverwaltung Salzburg als gewässerbetreuende Dienststelle für die Salzach, Saalach, Enns und Mur samt Zubringern, diese Lebens- welt zu erhalten und zu verbessern. Ökologische Maßnahmen im Tätigkeitsbereich der Bundeswasserbauverwaltung sind bereits seit mehr als 20 Jahren Bestandteil schutzwasserbaulicher Projekte. Durch eine Änderung des Wasserbautenförderungsgeset- zes des Bundes im Jahr 1994 (BGBl.Nr. 516/1994) wurde erstmals die Möglichkeit geschaffen, auch Maßnah- men zur Sicherung und Verbesserung der ökologischen Funktionsfähigkeit der Gewässer aus Bundesmitteln zu fördern. Diese Möglichkeit wurde im Land Salzburg in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts zunächst nur sehr zag- haft angenommen. Einerseits war seit der Fertigstellung der letzten großen Flussregulierungen nur wenig Zeit vergangen, andererseits stießen ökologische Maßnahmen an den Gewässern bei den Grundeigentümern und Gemeinden zunächst auf nur wenig Verständnis. Für die Umsetzung größerer Umgestaltungen der Flüsse und Bäche war daher noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Unter anderem wurde durch die Initiative „Leben- de Flüsse“ des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) gemeinsam mit dem World Wildlife Fund (WWF) versucht, eine breitere Öffentlichkeit über die Thematik zu informieren. Nicht zuletzt wurde durch die extremen Hochwässer der Jahre 2002 und 2005 der Handlungsbedarf drastisch aufgezeigt. Zahlreiche Dammbrüche und Uferanrisse wiesen darauf hin, dass den Gewässern in der Ver- gangenheit oft zu wenig Platz eingeräumt wurde und damit auch aus flussbaulicher Sicht dringender Hand- lungsbedarf gegeben war. So konnten insbesondere durch Aufweitungen der Gewässer über größere Längen schutzwasserbauliche und ökologische Zielsetzungen optimal miteinander verwirklicht werden. Teilweise wa- ren auch Verbesserungen der Abflussverhältnisse für die betroffenen Grundeigentümer zu erreichen, sodass deren Zustimmung leichter zu gewinnen war. Somit konnten innerhalb der letzten 15 Jahre fast 40 km an Flüssen und Bächen aufgeweitet, umgestaltet und wieder in einen naturnäheren Zustand gebracht werden. Neben der Verbesserung der Hochwassersicherheit wurden damit nicht nur mittlerweile auch gesetzlich verpflichtende ökologische Verbesserungen erreicht, sondern auch neue Erholungsräume und wertvolle Landschaftselemente geschaffen. Die vorliegende Broschüre gibt einen Überblick über 22 besonders prägende Maßnahmen im Land Salzburg und stellt auch ein grobes Inventar bisher geleisteter Verbesserungen der letzten beiden Jahrzehnte im Aufgaben- gebiet der Bundeswasserbauverwaltung Salzburg dar. Mit dieser Zusammenschau soll aber auch allen an der Umsetzung Beteiligten gedankt werden. Zudem soll die „Leistungsschau“ auch Ansporn sein und Mut machen, dass sich der Einsatz und die Mühe bei künftigen Projekten lohnen, um neben der Hebung des Sicherheitsniveaus der Bevölkerung vor Hochwässern auch das zentrale Anliegen einer ökologischen Verbesserung unserer wertvollen Flüsse im Land zu erreichen. Referatsleiter Schutzwasserwirtschaft Robert Loizl 2
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